Bärlauch – Wo ist er zu finden, wie wird er gesammelt, auf was muss ich achten und wie kann ich ihn verwenden.
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Bärlauch gehört zur Gattung der Allium Gewächse und ist verwandt mit Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch. Dieses früh im Jahr treibende Wildgemüse ist sehr geschätzt und gerne gesammelt. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 20 bis 30 cm.
Wo ist er zu finden
Am liebsten bevorzugt der Bärlauch die Auenbereiche und Beckenlagen größerer Flüsse. Teilweise ist er in großen Beständen anzutreffen. Hierbei bevorzugt er schattige, humusreiche Auen- und Laubwälder. Am ehesten findet man ihn dort in Auen, Schluchten sowie an Bächen und unter Sträuchern. Ahorn-, Eschen-, Eichen- oder Ulmen-Mischwälder sind die bevorzugten Waldgesellschaften des Bärlauches, in Kalkbuchenwälder oder Braunmullbuchenwäldern ist er jedoch besonders Häufig anzutreffen.
Auf was muss ich achten – Achtung Verwechslungsgefahr
Trotz des typischen Geruches, der beim Reiben der Blätter entsteht, wird Bärlauch beim Sammeln immer wieder mit dem Maiglöckchen oder den im Frühjahr austreibenden Blättern der Herbstzeitlosen verwechselt. Diese zwei Pflanzensind äußerst giftig und es kommt immer wieder zu teils tödlichen Vergiftungen. Der Wunder-Lauch, welcher ungiftig ist, hat einen ähnlichen Geruch und wird gelegentlich als Bärlauch bezeichnet.
Bestimmungsmerkmale von Bärlauch
Jedoch sollte unbedingt beachtet werden, dass nach dem Pflücken von wenigen Blättern fast jede Pflanze nach Bärlauch riecht, die ätherischen Öle ziehen schnell in Haut und Nase und man sollte sich nicht auf den Geruchsinn verlassen um Bärlauch zuverlässig zu bestimmen. Ein gutes Merkmal ist der „knack Test“. Man nehme ein ganzes Blatt in die Hand und knicke den Stiel auf der Rückseite durch. Es sollte ein knacken des Stieles beim Brechen hörbar sein. Weder bei Maiglöckchen noch bei der Herbstzeitlosen knickt der stiel mit einem hörbaren knacken. Es ist deswegen sehr wichtig, dass der Bärlauch sorgfältig ausgesucht und mit Bedacht gepflückt wird.
Wie wird er richtig gesammelt
Auch für den Bestand und die Gesundheit der Pflanzen ist es wichtig Bärlauch richtig zu ernten. Es sollte keinesfalls einfach an den Blättern gezogen werden. Es können hierbei die empfindlichen Zwiebeln mit rausgezogen und beschädigt werden. Passiert dies zu oft zu vielen Sammlern wird der Horst, wie ein großflächiges Feld genannt wird immer mehr geschädigt und dies Gefährdet den Bestand. Die einzelnen Blätter sollten mit Schere oder Messer abgeschnitten werden, oder mit dem Fingernagel abgeknipst werden. Pro Pflanzgruppe, das sind mehrere Pflanzen die zusammen ein kleines Bündel bilden, sollten nicht mehr als 2- 3 Blätter geerntet werden. Man sollte die Blätter einzeln Ernten und dringend darauf achten das die Blätter die Typischen Zeichen von Bärlauch aufweisen. Auch sollte man bedenken, dass man wahrscheinlich nicht der einzige ist der Bärlauch dort sammelt. Es sollte immer genügsam gesammelt werden. Ist das Bärlauch Feld noch nicht dicht genug gewachsen, sollte man dort nicht sammeln um den Bestand nicht zu gefährden. Als Faustregel kann man sich merken, dass da wo man den Boden zwischen den Bärlauch Pflanzen betreten kann, ohne auf Pflanzen zu treten, ist der Bestand noch zu klein um hier zu Pflücken. Erst wenn sich ein dichter großer Horst gebildet hat sollte man Ernten, um den Bestand nicht zu gefährden. In Naturschutzgebieten ist das Sammeln von Bärlauch und anderen Wildpflanzen streng in der jeweiligen Schutzordnung geregelt und teils ganz verboten. In Manchen Bundesländern steht der Bärlauch auf der Liste gefährdeter Arten, bitte Informiere Dich vorher, ob das Sammeln in deinem Bundesland und dem Sammelbereich erlaubt ist.
Wie sieht Bärlauch aus
Die Blätter stehen je einzeln an Stängeln, welche jeweils einzeln aus einer Blattscheide raus wachsen. Die Blätter sind von oben glänzend, die unter Seite ist matt. Der stiel ist fast eckig und bildet sich gut auf der Rückseite des Blattes ab. Natürlich ist da noch der typische Geruch.
Es gab schon so viele Verwechslungen mit dem leckeren Waldknoblauch, deswegen kontrolliere jedes einzelne Blatt beim Waschen noch mal ganz genau um sicher zu gehen, dies rate ich jedem, damit der Genuss auch wirklich vollkommen wird.
Wie kann ich Bärlauch verwenden
Der Bärlauch ist eines der bekanntesten heimischen Wildkräuter, es ist Heilkraut und Gewürzkraut zugleich. Im Frühjahr wird der Bärlauch frisch zubereitet für Pestos und Aufstriche verwendet, sowie für Soßen und Kräutersalate. In der Naturheilkunde wird die Pflanze, welche auch als Hexenzwiebel oder Waldknoblauch bezeichnete wird vor allem bei Verdauungsstörungen genutzt.
In den letzten Jahren erfreut sich der Bärlauch immer mehr Beliebtheit und wird zur Beginn der Saison auf Wochenmärten und in Lebensmittelgeschäften angeboten. Man bekommt ihn vereinzelt auch getrocknet angeboten, jedoch büßt das Kraut durch das trocknen an Aroma und der gesundheitsunterstützenden Wirkung ein.
In der Küche überzeugt der wilde Knoblauch durch sein mild knoblauchartiges Aroma. Es bringt eine interessante Note ein, die prägnant, aber nicht so intensiv wie die von Zwiebeln und Knoblauch ist. Ein weiterer Vorteil von Bärlauch ist, dass man im Gegenteil zu anderen Zwiebelgewächsen keinen unangenehmen Mundgeruch bekommt. Die ätherischen Öle verfliegen nach ca. 30 – 45 Minuten und der Geruch ist weg.
Im Handel werden eine Menge Produkte veredelt mit dem Kraut angeboten, wie
Bärlauchkäse, Frischkäse mit Bärlauch, Bärlauchsuppe oder Bärlauchtofu. Aber auch in Fischgerichten, Suppen, Salaten, Kartoffelgerichten, hellen Soßen, bspw. in Form einer Bärlauch-Käsesoße zu Nudeln ist Bärlauch ein absoluter Gaumenschmaus.
Neben der Variante gegart in Gerichten kann Bärlauch auch roh verzehrt werden. Die Blätter in feinen Streifen geschnitten schmecken auf einem simplen Butterbrot ebenso gut wie als Wildgemüse in frischen Salaten oder als Quark- oder Frischkäsedip, natürlich auch gerne mit weiteren Wildkräutern gemischt. Darüber hinaus können aus Bärlauchblättern auch Kräutersalz und Kräuterbutter hergestellt werden.
Der Bärlauch besitzt zahlreiche Inhalts- und Wirkstoffe die eine naturheilkundliche Anwendung möglich machen. Bereits in der Antike und im Mittelalter fand die Pflanze rege Verwendung. Sowohl die Zwiebel als auch die Blätter des Bärlauchs waren in der Antike und im Mittelalter eine häufig verwendete Heilpflanze.
Ein wenig Wissenwertes zu Bärlauch
Zur Zeiten des Mittelalters wurde das Kraut in vielen Klostergärten kultiviert. Im frühen 12. Jahrhundert wurde das Kraut bei Verdauungsstörungen sowie als gutes Mittel zur Blutreinigung empfohlen. In alten Kräuterbüchern des 15. und 16. Jahrhunderts wurde neben Knoblauch auch die heilende Wirkung von Bärlauch beschrieben. Laut den Büchern wurde Bärlauch u.a. bei Blähungen, Bauchschmerzen und bei Einschlafproblemen angewandt. Auch zum Auslösen von Wehen bei Schwangeren oder bei Stimmproblemen sollte dieser eingenommen werden. Entweder pur, in Wein gesotten, gekocht oder als Sud wurde der wilde Knoblauch zur Naturheilkunde eingesetzt. In Essig eingelegter Bärlauch wurde zudem bei Zahnproblemen empfohlen. Gegen Milben wurden Gepresste Bärlauchzwiebeln genommen.
Die Blättern und Wurzeln enthaltenen Schwefelverbindungen, welche die Tätigkeit von Galle und Leber aktivieren und so die Verdauung von schweren Gerichten in Magen und Darm fördern. Gleichzeitig sind zu den enthaltenen Schwefelverbindungen Allicin, Allinin und Flavonoide förderlich bei Bluthochdruck und wirken senkend auf den Cholesterinspiegel.
Da Bärlauch eine leicht antibiotische Wirkung aufweist, unterstützt er die Schleimlösung bei Erkältungen und Bronchitis. Außerdem regt er den Harnfluss an.
Studien konnten sogar pilzhemmende und pilztötende Eigenschaften beim Schwarzschimmel feststellen.
Volksmedizinisch wird gepresster Zwiebelsaft der Bärlauchzwiebel roh u.a. bei Bluthochdruck und Arterienverkalkung (Arteriosklerose) verwendet. Bei Verstimmungen des Magen-Darm-Trakts, Blähungen, Bluthochdruck sowie bei Hautunreinheiten und einigen Hauterkrankungen finden Blätter und Stiele Verwendung. Als Blutstiller bei kleineren blutenden Wunden können frische Blätter der Pflanze Anwendung finden.
Zum Schluss noch ein paar leckere Rezepte für die Küche und ein Heilkräuter Rezept.
Bärlauch Pesto
• 100 g Bärlauch
• 50 g Parmesan (gerieben)
• 30 g Pinienkerne oder Pistazien
• 100 ml mildes Olivenöl
• 1 Prise(n) Salz, Pfeffer
Die Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten, abkühlen lassen, danach fein hacken. Bärlauch waschen, trockenschleudern, hacken und mit den zuvor gehackten Pinienkernen in einen Mixbecher geben.
Das Olivenöl dazugeben und mit dem Stabmixer fein pürieren. Danach den Käse unterrühren und mit Salz und Pfeffer würzen. Abschmecken, fertig.
Bärlauch-Salz
• 500 g grobes Meersalz
• 100 g Bärlauch
Als erstes den Bärlauch gut waschen und trockenschleudern.
Anschließend die Bärlauch Blätter in feine Streifen schneiden. In eine Küchenmaschine oder einen Cutter geben, nun das Salz hinzufügen und alles so lange mixen, bis sich der Bärlauch und das Salz gut verbunden und eine einheitliche Farbe haben.
Jetzt ein Backblech mit Küchenpapier belegen und das Bärlauch-Salz gleichmäßig darauf verteilen. Das Backblech in die mittlere Schiene des Backofens schieben und die Temperatur auf 50 bis 60 Grad einstellen. Wenn man verhindert dass sich die Tür vollständig schließt wird das Salz schnell trocken. Das Trocknen dauert ungefähr zwei bis drei Stunden. Etwa jede halbe Stunde wende ich das Bärlauch-Salz, damit es etwas schneller geht.
Man kann das Bärlauch-Salz kann auch in der Sonne trocknen. Nach ca. acht Stunden ist es trocken genug. Am besten das Bärlauch-Salz in dunkle Gläser abzufüllen. Das Licht zerstört den grünen Pflanzenfarbstoff mit der Zeit und das Salz wird blass. Da bei zu großer Hitze das Aroma leiden würde, sollte das Salz kühl gelagert werden.
Bärlauch Butter
• 100 g Bärlauch
• 250 g Butter, weiche
• 2 EL Olivenöl
Den Bärlauch putzen und fein hacken. Zusammen mit der weichen Butter und Olivenöl vermischen (das geht sehr gut mit einer Küchenmaschine).
Wir geben noch einen guten Schuss Zitronen Säure hinzu. Zudem füllen wir die Butter in eine Pralinenform aus Silikon und frieren diese ein. Oder wir formen eine Rolle ähnlich einer Kräuterbutter Rolle. Die Bärlauch Butter Pralinen kommen super bei jeder Grillparty.
Bärlauch Brot
• 400 g Mehl, (z.B.: Brotmehl)
• 100 g Roggenmehl
• 1 Beutel Trockenhefe
• 20 g Olivenöl
• 15 g Brotgewürzmischung
• 300 ml Wasser, warmes
• 250 g Bärlauch, fein gehackt
Alles zusammen zu einem glatten Teig verkneten. Mindestens 30 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen.
Bei der Menge schneide ich den Teig in 8 gleichmäßige Teile. Die Teiglinge forme ich zu Rollen und lege diese auf ein Backblech, welches ich vorher mit Backpapier belegt habe. Den Backofen bei Ober-/Unterhitze auf 230°C vorheizen.
Die Teigrollen vor dem Backen mit Wasser bepinseln und eine Tasse mit Wasser auf den Boden des Backofens stellen. Ca. 20 Minuten (oder bis zum gewünschten Bräunungsgrad) backen.
Dazu passt besonders gut die selbstgemachte Bärlauch Butter.
Tinktur zum Einnehmen – Bärlauch als Heilkraut
• Schraubglas
• Frischer Bärlauch
• 40 – 45 % Alkohol aus der Apotheke
• Sieb
• Dunkle Tropfflasche
Die Frische zerschnittenen Bärlauchblätter in ein sauberes Schraubglas legen.
Anschließend wird das Glas mit dem 40 – 45 %igen Alkohol aufgefüllt, sodass das Kraut bedeckt ist ca. 1:5 und gut verschlossen.
Das Ganze sollte drei Wochen lang an einem warmen Ort ziehen, gelegentlich wird das Glas etwas geschüttelt. Nach den drei Wochen wird die Flüssigkeit abgeseiht, und in eine dunkle Tropfflasche gefüllt.
3 x 12 Tropfen täglich eingenommen in etwas Wasser vor dem Essen wirken Wunder. Die Flasche sollte an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden.
Anwendungsgebiete:
• Bluthochdruck
• erhöhter Cholesterin
• Arteriosklerose
• Atemwege
• Verdauung
• Leber, Galle und Magen
• Darmerkrankung
• Antibiotisch
• Pilzhemmend
• Immunstärkend
• Blutbildung
• Sauerstoffversorgung
• körpereigene Entgiftung.
• Früher bei Wurmbefall
Dies ist keine Garantie für eine Heilung oder eine Wirkung. Dies sind die in der Literatur beschriebenen Anwendungsgebiete.
Grundsätzlich sollen die Beschriebenen Anwendungsgebiete auch bei dem Verzehr von Rohem Bärlauch bedient werden. Hierzu vier bis sechs Wochen lang täglich eine Hand voll frischer Bärlauch-Blätter in Salat, Quark oder als Gewürz zu sich nehmen. Bärlauch gehört somit in jede Frühjahrskur.
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Ich wünsche euch viel Spass und erfolg.
Liebe Gartengrüße euer Sascha